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Warum nicht billig?

Besonders Arbeitnehmer rechnen für Kostenabschätzungen gerne wie das berühmte "Milchmädchen", da sie sich selten mit realen Kosten beschäftigen und auch selten selber bezahlen müssen. Unternehmer können das i.d.R. besser, da sie selber die unternehmenseigenen Kosten betrachten müssen und daher kennen (da sie diese selber bezahlen müssen).

Arbeitnehmer rechnen gerne in Größenordnungen ihres Privatlebens, wo eine 500-€-Anschaffung schon etwas besonderes ist, welche oft sogar bedeutend im "Jahresbudget" eingeplant werden muß. Größere Investitionen (und überhaupt Investitionen im Gegensatz zum Konsum) erscheinen ihnen daher immer "teuer".

Ein weiterer Effekt ist, daß Arbeitnehmer ihre private Arbeitszeit gerne mit dem Wert 0,- € ansetzen, da sie ja nicht dafür bezahlt werden. So rechnen sie sich viele Dinge schön. Die Anschaffung eines größeren Konsumguts besteht z.B. aus 4h Überlegungen/Recherche/Lesen/Anbietersuche, 3h Fahrt zum Anbieter und Transport und vielleicht einigen Stunden (z.B. 3) Inbetriebnahme und Erlernung der Bedienung.
Ein Unternehmer muß diese Stunden/diese Kosten bezahlen. Ein Privatmann muß kein Geld dafür ausgeben, er verbraucht "nur" seine Lebenszeit, die er ja fälschlich mit dem Gegenwert 0,- € ansetzt. So werden aus den vielleicht 10 Stunden Arbeitszeit des Kaufs des Privatmanns 0,- €, wo der Unternehmer reale Kosten von vielleicht 200,- bis 500,- € ansetzen muß, bei hochqualifizierten Arbeitnehmern noch mehr.


Verstehen des Wortes "billig"


"billig" = minderwertige Qualität, niedriger Preis
"billig" nicht (!) = durchschnnittliche oder hohe Qualität, niedriger Preis
"preiswert" = angemessener Preis = "den Preis wert"
"teuer" = nicht preiswert, unangemessen hoher Preis

"hochpreisig" = Produkt/Leistung mit hohem Wert und hohem Preis
"hochpreisig" nicht (!) = "teuer"
"niedrigpreisig" = Produkt/Leistung mit niedrigem Wert und niedrigem Preis
"niedrigpreisig" nicht (!) = "billig"

Ein Wort für "Schnäppchen" bzw. unter Erstehungskosten angebotene Produkte/Leistungen gibt es gar nicht, weil sowas mangels wirtschaftlichen Sinns so gut wie nicht vorkommt.


Anfahrt

Warum kostet eine Anfahrt eines Dienstleisters Geld?
(Ein angestellter Arbeitnehmer bekommt doch auch kein Geld für seine tägliche An- und Abfahrt zu und von seiner Arbeitsstätte.)

- Der Dienstleister bekommt auch kein Geld für die tägliche An- und Abfahrt zu seiner "Firma".
- Die vielfachen An- und Abfahrten zum Kunden erfolgen allerdings während der bezahlten Arbeitszeit, und kosten daher den Kunden bzw. den Arbeitgeber Geld.

Warum ist eine Anfahrt nicht für 5,- € zu haben (Preis eines Biers in einer Gaststätte)?
(Warum kann man die Anfahrtskosten nicht wie ein "Milchmädchen" errechnen?)

- Der/die Dienstleister müssen auch für die Fahrzeit entlohnt werden, denn das ist dessen/deren Arbeitszeit.
- Dazu kommen die Fahrzeugkosten, welche sich nicht nur aus "Benzingeld" ergeben. (Reale Fahrzeugkosten kann man mit mind. 0,80 € pro km ansetzen. Für eine durchschnittliche Stadtan- und abfahrt ergeben sich bei z.B. 2 x 10km schon alleine 16,- €.)
- IT-Dienstleister sind keine niedrigqualifizierten Arbeitnehmer, sondern meist Ingenieure oder vergleichbar hochpreisig ausgebildete Leute, daher kosten sie pro Stunde mehr als ein Paketbote oder eine Reinigungskraft, auch während der Fahrzeit, denn sie werden nach Stunden bezahlt.
- Rüstzeit: Jede Anfahrt ist ein logistischer Aufwand, häufig muß vorbereitet werden und der Dienstleister muß Werkzeuge/Materialien zusammenstellen/verladen.

Vergleiche:
Was kostet die Anfahrt eines vergleichsweise niedrig qualifizierten Hausgerätetechnikers (meist pauschal)? >= 50,- €
Was kostet die Anfahrt eines vergleichsweise niedrig qualifizierten Fernmeldetechnikers (meist pauschal)? >= 50,- €
Was kostet die Anfahrt eines vergleichsweise sehr niedrig qualifizierten Malers? = 0,- € (Bei den niedrigen Arbeiskosten und dem billigsten Fahrzeug der Welt können die Anfahrtskosten besser im Stundensatz versteckt werden, meist ist das Verhätnis von Arbeitszeit zu Anfahrtszeit auch im Gegensatz zu den anfahrtberechnenden Dienstleistern so groß, daß das Verteilen auf die Arbeitskosten besser möglich ist.)




wird fortgesetzt...